Das Badminton-Bundesligateam des TV Refrath ist komplett. Die Suche nach einer internationalen Nummer Eins konnte in den letzten Tagen abgeschlossen werden. Nachdem in der letzten Saison die frühzeitig verpflichtete Nummer Eins aus Taiwan Jen Hao Hsu kurzfristig absagte und sein 20-jähriger Landsmann Lin Yu Hsien zur Rückrunde ebenfalls nicht mehr an den Start ging, war klar, dass die Refrather Vereinsführung für die neue Saison kein großes Risiko mehr eingehen wollte.
Heinz Kelzenberg: „Es ist enorm schwierig, in unserer Situation jemanden zu finden“. In der Tat sind alle asiatischen Nationalspieler durch den Verband gebunden und können nicht frei entscheiden, obwohl es im asiatischen Raum keinen Ligaspielbetrieb gibt. „Dennoch müssen sie meistens in ihren Trainingszentren bleiben oder die Turniere spielen, die der Verband aussucht“. Diese Einschränkungen lassen sich schwer auf einen Bundesligaspielplan übertragen. Kelzenberg weiter: „Darüber hinaus gibt es natürlich Hunderte, die nach Europa möchten, ein ordentliches Niveau haben, die man aber weder kennt noch weiß, ob sie an Eins in der Bundesliga richtig aufgehoben sind“.
Durch seine sehr guten Kontakte nach Malaysia ging Kelzenberg für die kommende Saison jedoch ein besonders dicker Fisch an die Angel. Mohammad Hafiz Hashim gehört seit vielen Jahren zu den drei besten Einzelspielern des Landes und wird momentan auf Platz 26 der Weltrangliste geführt. Er besucht zum Saisonbeginn und im Dezember einige Turniere in Europa und hat sich bereit erklärt, für den TV Refrath in acht Begegnungen aufzuschlagen. Der Kontakt ist durch die ehemalige TVR-Nummer Eins Kay Bin Yeoh ins Rollen gekommen.
Der 29-jährige Malaysier wurde in seiner Heimat zum Volkshelden, als er im Jahr 2003 die All England Championships gewann. In den folgenden Jahren gehörte die ehemalige Nummer 5 der Welt immer zum Kreis der Nationalmannschaft und auch in der letzten Woche spielte er bei der Mannschaftsweltmeisterschaft für sein Land. Dort ist Hashim vor allem deshalb berühmt, weil er einer der ganz wenigen Top-Spieler mit malaysischen statt chinesischen Wurzeln ist.
Mitte letzten Jahres kehrte er dem malaysischen Nationalstützpunkt den Rücken und trainiert seitdem in der Akademie von Kay Bin Yeoh. Dennoch kann sein Heimatverband bei internationalen Einsätzen nicht auf ihn verzichten. Heinz Kelzenberg: „Wir bekommen einen herausragenden Spieler, der gegen jeden Gegner in der Bundesliga gewinnen kann. Ich hoffe sehr, dass der Verein in den wenigen Wochen, die Hafiz in Refrath zu Gast ist, möglichst viel profitieren kann, vor allem auch unsere Jugendlichen. Und natürlich hoffe ich, dass möglichst viele Zuschauer ihn sehen wollen“.
In den übrigen 10 Spielen der Bundesligasaison verzichtet der TVR auf einen ausländischen Spieler und glaubt, so über die Runden zu kommen. Kelzenberg. Mit den beiden starken Damen Carla Nelte und Chloe Magee sowie Iris Tabeling in der Hinterhand ist man weit überdurchschnittlich gut aufgestellt und neben den Stammkräften Kai Waldenberger, Denis Nyenhuis und Max Schwenger soll auch Neuzugang Richard Domke mehrere Ausrufezeichen setzen.
Heinz Kelzenberg: „Wir erhoffen uns von unseren jungen deutschen Spielern, dass sie sich so entwickeln, dass wir bald keinen ausländischen Herren mehr benötigen. Das ist das Ziel“. Angesichts der zahlreichen erfolgshungrigen Spieler in der 2. Bundesligamannschaft haben die Refrather Verantwortlichen allen Grund zu diesem Optimismus, dass dies in zwei Jahren gelingen kann.
Zum Saisonstart Ende August schlägt der TVR zunächst in Bonn-Beuel (28.8.) und in Rosenheim (1.9.) auf, bevor man in der Halle Steinbreche den BV Gifhorn (2.9.) sowie Aufsteiger SV Fischbach (8.9.) empfängt.
Quelle: TV Refrath Badminton