Der 13. und letzte Spieltag im Jahr 2012 in der Badminton-Bundesliga war für den TV Refrath ein ganz besonderes Event. Mit dem 1.BC Beuel kam nicht nur ein Team aus der unmittelbaren Nähe zum „Lokalderby“, sondern gleichzeitig der Tabellennachbar. Beuel hatte unlängst 3 Punkte aberkannt bekommen und war dadurch in der Tabelle hinter den TVR gerutscht – für diesen eine völlig neue Situation.
Vor der Begegnung, die vor knapp 250 Zuschauern in der Halle Steinbreche ausgetragen wurde, war klar, dass Beuel sowohl im Dameneinzel, als auch im 2. Herreneinzel eher als krasser Außenseiter antreten würde. Umgekehrt schien der Gast im Herrendoppel und 1.Herreneinzel deutlich favorisiert sowie im Damendoppel und Mixed mit leichten Vorteilen. So hätte vermutlich die große Mehrzahl der Zuschauer auf ein 2:4 zu Gunsten des 1.BC Beuel getippt, doch es kam anders.
Während Beuel einen nahezu perfekten Start hinlegte und die beiden Doppel in drei Sätzen gewinnen konnte, verlor der Gastgeber keineswegs die Geduld. Auch nach dem 0:3 durch Europameister Marc Zwiebler, der im ersten Satz des 1. Einzels Richard Domke eine Lehrstunde erteilte, gab es noch ein Fünkchen Hoffnung bei Nyenhuis, Schwenger und Co.
So war es dann Kai Waldenberger, der im 2. Herreneinzel durch seinen Zweisatzsieg gegen Andreas Heinz für einen ersten Impuls sorgte. Chloe Magee legte im Eiltempo nach, so dass alle Zuschauer beim Stand von 2:3 erneut auf das Mixed Schwenger/Nelte hoffen durften. Doch die beiden Refrather gingen trotz traumhafter 11:1 Bilanz in den bisherigen Spielen gegen die Olympiateilnehmer Kindervater/Michels nicht unbedingt als Favorit ins Rennen.
Doch auch diesmal erlebten die Refrather Fans wie in den Begegnungen gegen Berlin und Bischmisheim einen wahren Krimi. Nach deutlich verlorenem 1. Satz überzeugten Schwenger/Nelte im folgenden Durchgang, fuhren diesen hauchdünn nach Hause, bevor sie im dritten Satz nach 5:9 und 10:11-Rückstand mächtig aufdrehten. Die Zuschauer glaubten ihren Augen nicht, als es auf einmal 20:15 für den TVR stand und der 13. Punkt in der Saison zum Greifen nahe war. Beuel gewann noch zwei Ballwechsel, doch es war an den jungen Refrathern (20 und 22 Jahre), die Routiniers gemeinsam auf die Verliererstraße zu schicken.
Das Endergebnis von 3:3 wurde von allen Beteiligten als gerecht eingestuft und lässt den TV Refrath auf dem 5. Tabellenplatz überwintern. Niemand mehr im Bergischen redet darüber, welchen Abstand man nun zu den Abstiegsplätzen hat, ist umgekehrt der Rückstand auf die Play-Off-Plätze sogar geringer. Heinz Kelzenberg war überglücklich und stolz auf seine Mannschaft: „Das war erneut ein Höhepunkt in dieser Bundesligasaison für mich persönlich und sicherlich auch für die Mannschaft. Wir können als Verein stolz sein auf dieses junge Team, das nicht nur attraktiv sondern auch erfolgreich spielt. Es ist immer wieder eine helle Freude, die Mannschaft zu coachen“.
Ende Januar und Anfang Februar geht es weiter mit den schwierigen Aufgaben gegen die Playoff-Kandidaten aus Bischmisheim, Lüdinghausen und Mülheim. Vor allem in den Herreneinzeln warten Probleme, denn Richard Domke fällt wegen seiner abschließenden Arm-Operation mindestens in zwei dieser Spiele aus. Kelzenberg: „Danach kann er ohne Drähte und Schrauben spielen und ist wieder der Alte. Wir können ja froh sein, dass er mit seinem Handicap viele Matches so gut gespielt hat. Auch heute hat er im zweiten Satz gegen Zwiebler hervorragend gespielt. Wir werden noch viel Freude mit ihm haben“.
Team-Manager Danny Schwarz kann nun ohne Druck in Ruhe überlegen, wer Domke vertreten könnte, denn gegen die Top-Teams der Liga (Plätze 2-4) wird es ergebnismäßig ohnehin sehr schwer. Heinz Kelzenberg: „Wenn wir da insgesamt einen Punkt holen, können wir stolz sein“.
In den freien Wochen bis zum nächsten Spieltag sollen bereits die Gespräche für die neue Saison geführt werden, denn die Vision der Refrather ist nach wie vor klar: Zwei Bundesligateams parallel fördern und daraus in wenigen Jahren einen Meisterschaftsaspiranten machen. „Doch“, so Vereinschef Heinz Kelzenberg: „dazu müssen alle an Bord bleiben und die ganz Jungen die erhofften Fortschritte machen“. So liegt die Priorität des TVR in den nächsten drei Monaten eindeutig auf dem Klassenerhalt der zweiten Mannschaft in der 2. Bundesliga, der mit Blick auf die Tabelle sicher scheint, doch rein rechnerisch noch nicht unter Dach und Fach ist.
Quelle: TV Refrath Badminton