Teammanager Heinz Kelzenberg brauchte einen Moment länger, weil ihn bereits in den letzten Minuten der Begegnung die Emotionen überkamen, sah er doch sein großes Ziel, mit dieser Mannschaft Deutscher Meister zu werden, in greifbarer Nähe: „Das war ein unglaublicher Moment in einem unglaublichen Finale mit einer Dramaturgie, die so nicht hätte erfunden werden können“.
Gegner im mit Hochspannung erwarteten Finale war kein Geringerer als der Titelverteidiger BC Bischmisheim. Nachdem sich beide Teams am Samstag in ihren Halbfinals gegen Düren bzw. Trittau hatten durchsetzen können, kam es zum von vielen erwarteten und erhofften Finale. Die Rede war dabei vor allem vom Aufeinandertreffen des alten Deutschen Meisters Marc Zwiebler und seinem Nachfolger Fabian Roth.
Doch dies war nur eines von 7 Spielen, die gespielt wurden, denn vor allem zur Freude der zahlreich erschienenen Fans ging das Finale über die volle Distanz. Bischmisheim ging schnell mit 2:0 in Führung, weder das Refrather Damendoppel Chloe Magee / Carla Nelte, noch das 2.Herrendoppel mit Fabian Holzer / Richard Domke fanden zur gewohnten Form.
Überrascht war man offenkundig über Refraths Zusammensetzung im 1. Herrendoppel, denn zum ersten Mal standen Sam Magee und Max Schwenger auf dem Feld. Heinz Kelzenberg: „Sam ist unser bester Mann und Max hatte nach gut zwei Jahren am Samstag wieder sein erstes Bundesligaspiel bestritten und toll gespielt. Für die Coaches Denis Nyenhuis, Daniel Winkelmann und für mich war dies die klassische Wundertüte, die man bringt, wenn man eine Konstellation braucht, die über sich hinauswachsen kann.“
Die Rechnung ging auf, beide harmonierten perfekt und gewannen in fünf Sätzen gegen die Olympiateilnehmer von Rio, Michael Fuchs und Johannes Schöttler. Die etwas überraschende Niederlage im Damendoppel war dadurch ausgeglichen und das erwartete Zwischenergebnis von 1:2 stand auf der Uhr. Zuversichtlich war der TVR in den folgenden Einzeln von Fabian Roth und Chloe Magee, die ihre Aufgaben souverän meisterten und in jeweils 3:0 Sätzen gewinnen konnten. Vor allem Fabian Roth zelebrierte in seinem letzten Match für den TV Refrath feinstes Badminton und begeisterte die Zuschauer.
Heinz Kelzenberg: „Das war ein tolles Ende einer tollen gemeinsamen Zeit hier in Refrath. In der Tat haben wir an diesen Punkt fest geglaubt“. Nun stand es 3:2 für den TVR und bei Bischmisheim durfte nichts mehr anbrennen. Die letzten beiden Matches standen an und es wurde kurzzeitig etwas hektisch.
Sam Magee hatte nach Ende seines Doppels über Hüftschmerzen geklagt und da sich auch nach ausgiebiger physiotherapeutischer Behandlung diese nicht besserten, entschloss sich das Betreuerteam des TVR zum seit dieser Saison in der Bundesliga erlaubten Wechsel und brachte einen bereits in einer Disziplin aufgestellten Spieler: Im abschließenden Gemischten Doppel schickte man an der Seite von Carla Nelte deren langjährigen erfolgreichen Partner Max Schwenger aufs Feld.
Doch zunächst legte Dieter Domke im 2. Einzel gegen Lars Schänzler los wie die Feuerwehr, überstand alle kritischen Phasen, für die Schänzler mit einer guten Vorstellung gesorgt hatte und holte den Punkt zum 3:3-Ausgleich. Parallel fand das Match zwischen Max Schwenger / Carla Nelte und Marvin Seidel / Isabel Herttrich statt. Schwenger schaffte es dabei, Sam Magee vollständig zu ersetzen und Carla Nelte trat an seiner Seite auf, als hätte es die fast zweijährige Pause als Mixed nicht gegeben. In drei glatten Sätzen holten die beiden Refrather den Siegpunkt und damit für ihren TV Refrath die erste Deutsche Mannschaftsmeisterschaft.
Mit nur zwei Niederlagen hatte der TVR die Bundesligavorrunde als Sieger beendet und diesen Platz beim Final Four in Bad Hersfeld behauptet. Zufrieden zeigte sich das gesamte Team mit der Ausrichtung der dortigen lokalen Vereine sowie Heinz Bussmann als Cheforganisator.
Fabian Roth: „Unglaublich, dass wir es wirklich geschafft haben. Bin einfach überglücklich, meine super schöne Zeit in Refrath mit der Meisterschaft abzuschließen“.
Max Schwenger: „Ich bin überglücklich und danke allen für das Vertrauen in mich“.
Carla Nelte: „Wir haben mit einer beeindruckenden Teamleistung bewiesen, dass wir zurecht Deutscher Meister sind“.
Chloe Magee: „Deutscher Meister zu werden ist toll, aber für dieses unglaubliche Team seit 5 Jahren zu spielen, ist für mich der größte Gewinn“.
Sam Magee: „Ich wollte gestern gar nicht einschlafen, weil ich Angst hatte, ich wache auf und alles war ein Traum“.
Daniel Winkelmann: „Wir haben in den letzten Jahren viele große und kleine Entscheidungen getroffen und dabei in dieser Saison und im Finale alles richtiggemacht“.
Denis Nyenhuis: „Wir sind deutscher Meister, einfach unglaublich und ein unbeschreibliches Gefühl, das mit dem TVR erreicht zu haben“.
Heinz Kelzenberg: „Der Plan war vor drei Jahren, mit diesem Team 2017 Deutscher Meister zu werden. Dann kamen Rückschläge wie der Weggang von Raphi Beck, die Verletzungen von Max Schwenger und Fabi Roth. Das zu kompensieren, hat sehr viel Kraft und positive Energie nötig gemacht. Ich bin sehr, sehr glücklich, das mit diesen tollen, jungen Menschen trotzdem erreicht zu haben“.
Quelle: TV Refrath Badminton