„Angesichts der Personalsituation haben wir das Bestmögliche gegeben und heraus geholt“, so lautete das Fazit von Heinz Kelzenberg direkt nach seiner Rückkehr aus Saarbrücken am Sonntagabend. Dabei war er nicht nur mit seinen drei „Saarbrücker Jungs“ zufrieden, die ausnahmsweise eine sehr kurze Anreise zum Match hatten.
Auch mit seinen beiden Mitfahrerinnen, der in Köln lebenden gebürtigen Taiwanesin Ya Lan Chang und mit Jenny Karnott war Kelzenberg sehr zufrieden: „Beide haben ein wirklich gutes Doppel gespielt und auch die jeweils zweiten Partien waren in Ordnung. Karnott musste, wie bereits in den letzten 7 Wochen direkt von Refrath zurück in ihre Kaserne in Hannover, wo sie ihren Bundeswehrlehrgang absolviert.
Während die 20-jährige Refratherin seit sieben Wochen nicht trainieren konnte, pausiert Richard Domke ebenfalls seit 3 Wochen wegen eines Bundeswehrlehrgangs in Warendorf. Beide TVR-ler gehören der Sportfördergruppe an und müssen in regelmäßigen Abständen ihrem Arbeitgeber zur Verfügung stehen.
Doch dies tat auch Domkes Leistung keinen Abbruch. Voller Spielfreude gingen sowohl er als auch der sehr gut aufgelegte Fabian Holzer in das Herrendoppel gegen die Bischmisheimer Favoriten Käsbauer / Seidel. Während man nach knapp verlorenem ersten Satz mit tollen Ballwechseln dachte, Domke/Holzer würden jetzt untergehen, drehten die beiden mächtig auf und konnten den zweiten Durchgang sicher mit 21:15 und den dritten hauchdünn mit 22:20 für sich entscheiden. Die beiden feierten den Sieg wie eine Deutsche Meisterschaft.
Parallel hatte das Damendoppel mit Chang / Karnott gegen ihre beiden Weltklasse-Gegnerinnen gut mitgehalten, so dass beim Stand von 1:1 Lars Schänzler gegen Richard Domkes älteren Bruder Dieter aufs Feld ging. Der im ersten Durchgang noch deutliche Klassenunterschied zu Ungunsten des Refrathers wurde in einem hervorragenden 2. Satz fast ausgeglichen, doch Domke gewann auch diesen zum 2:1 Zwischenstand. Die beiden folgenden Einzel von Chang gegen Konon und Domke gegen Zwiebler waren gekennzeichnet von guten kämpferischen Leistungen der Refrather, doch etwas Zählbares kam nicht heraus.
Ebenso wenig war im Mixed für Holzer / Karnott zu holen, so dass die nur 110 anwesenden Zuschauer in Saarbrücken einen weiteren klaren Heimsieg ihres die Liga dominierenden Teams beklatschten.
Währenddessen ärgerte sich niemand im Refrather Lager über Ergebnisse oder eigene Leistungen, sondern schöpfte Mut und Motivation für die bevorstehenden Aufgaben, sei es als willkommene Abwechslung zur Bundeswehr oder zum Trainingsbetrieb am Jahresende. Einig waren sich alle, dass am folgenden Doppelspieltag gegen TSV Trittau und SG Anspach (19./20.12. jeweils 14 Uhr in Refrath) wieder etwas Zählbares herauskommen sollte.
Vier Punkte als Ziel
„Wir müssen am kommenden Wochenende verdammt gut unsere Hausaufgaben machen“, so klingt es aus der Refrather Teamleitung vor den beiden Bundesligaheimspielen gegen den TSV Trittau (Samstag, 14 Uhr) und SG Anspach (Sonntag 14 Uhr), ihres Zeichens aktuell Siebter und Neunter der Bundesligatabelle.
Beide Teams spielten am vergangenen Wochenende in ihren bestmöglichen Aufstellungen gegeneinander. Dabei gewann Trittau mit 4:2, so dass TVR-Chef Heinz Kelzenberg in seiner Einschätzung richtig zu liegen scheint, am Samstag die schwerere Aufgabe für sein Team erwarten zu dürfen.
Die Hamburger reisen definitiv ohne die Ex-Refratherin Iris Tabeling an, die aktuell an einer Wadenverletzung leidet. Berechtigte Zweifel bestehen auch, ob die Finnin Vainio im Team steht, hat sie doch beim Mexiko-Grand-Prix gemeldet. Heinz Kelzenberg: „Man sollte nicht zu viel auf die anderen schauen, sondern auf sich selbst. Wir haben jedenfalls ein starkes Team“.
Die Refrather Fans dürfen sich auf Sam Magee freuen, der nach seiner Turnierabsage (USA) glücklich ist, noch ein Match in diesem Jahr bestreiten zu können. Am Sonntag wird dann Denis Nyenhuis wieder mit im Team stehen. Kelzenberg: „Das bedeutet keinesfalls, dass wir irgendeinen Gegner unterschätzen, sondern zeigt nur, dass unser Budget absolut begrenzt ist und wir deshalb immer noch vernünftige Entscheidungen treffen“.
Mit der SG Anspach erwartet man ein eingespieltes und sehr motiviertes Team, das jede kleine Chance ergreifen möchte, Spiele zum Erreichen des Klassenerhalts zu gewinnen.
Vier Punkte scheinen für den TVR möglich, sind jedoch keine sogenannten Selbstläufer, deshalb hofft das Team auch in diesen Spielen gegen beide Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte auf eine gute Kulisse. Und es hofft insgeheim auch auf eine Punkteteilung zwischen den beiden Tabellennachbarn aus Beuel und Lüdinghausen, die beide ersatzgeschwächt am Samstag aufeinandertreffen.
Wer glaubt, nach dem 20.12. gäbe es eine längere Bundesligapause, ist getäuscht, denn bereits am 3., 5. und 12.1. stehen drei richtungsweisende Begegnungen für den TVR an. In Beuel, gegen Lüdinghausen und gegen Düren hofft man, die bislang sehr erfolgreiche Saison so weiterführen zu können.
Quelle TV Refrath Badminton