In vier Wochen beginnt die Badminton-Bundesligasaison, für den TV Refrath ist es bereits die sechste in der Eliteliga. Damit ist der TVR kein Neuling mehr sondern steht in der Rangliste der Erstligazugehörigkeit hinter Beuel, Lüdinghausen und Bischmisheim auf Rang Vier. Seit zwei Jahren ist der Club sogar mit seiner 2. Mannschaft in der 2.Liga vertreten, wo man letztes Jahr die Meisterschaft erringen konnte. Dennoch steht das Spitzenteam der Bergisch Gladbacher nach wie vor im Schatten so manch anderer Top-Clubs der deutschen Eliteliga.
Dass sich dies in der kommenden Saison erstmals ändern soll, ist nicht nur der Wunsch des inzwischen stark mit dem Verein verbundenen Spielerkaders, sondern auch das Ziel der Vereinsführung. TVR-Chef Heinz Kelzenberg, der die Abteilung im März 1990 gründete: „Ich bin im März 25 Jahre beim TVR und zu diesem Jubiläum wünsche ich mir eine erfolgreiche Saison der ersten Mannschaft“.
Dabei möchte er den Erfolg der abgelaufenen Spielzeit mit der Meisterschaft in der 2. Liga gar nicht schmälern, aber „die Erste bleibt die Erste und steht besonders im Blickpunkt“. Stagnation passt nicht zur Denkweise des 52-jährigen Refrathers und schlich sich letzte Saison hier und da ein. Zunächst war es in den ersten drei Jahren der Klassenerhalt, den es zu schaffen galt, doch dieser ist spätestens seit der Aufstockung auf 10 Clubs in der höchsten deutschen Spielklasse in der Tat „kein Thema mehr“.
Da es im Badminton anders als im Fußball weder ein „internationales Geschäft“ noch TV-Prämien für vordere Platzierungen gibt, ist das Erreichen der Playoffs für die besten 3 Teams der Hin- und Rückrunde das einzige reizvolle Ziel für die Clubs, die nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Kelzenberg: „Ich denke, wir sind noch nicht so weit, dass wir einer der vordersten Playoff-Anwärter sind, aber so ganz chancenlos sind wir auch nicht“. Dies liegt am Kader des TVR, trotz seines niedrigen Durchschnittsalters von 23,5 Jahren. Und die Refrather Truppe hat sich im Vergleich zur letzten Saison ein ganzes Stück verbessert und vor allem angesichts der zahlreichen deutschen „Perspektivspieler“ gehört ihr sicherlich die Zukunft.
Doch um bald vor allen anderen stehen zu können, bedarf es dem bekannten „langen Atem“, denn deutsche Leistungsträger wie Max Schwenger, Raphael Beck, Richard Domke, Fabian Roth oder Carla Nelte müssten dazu längerfristig an den TV Refrath gebunden werden. Kelzenberg: „Und das können wir nicht primär mit finanziellen Mitteln erreichen, sondern vor allem durch ein gutes Vereinsumfeld und das Umsetzen einer interessanten sportlichen Perspektive“.
Somit muss die Zielsetzung für die kommende Saison „Platz 3 bis 5“ lauten, wobei Rang 3 das Erreichen der Playoffs bedeuten würde. Ganz vorne sieht der Refrather Vereinschef den 1.BC Bischmisheim, denn die Saarländer haben sich nach der letzten, eher enttäuschenden Saison durch die Verpflichtung von Marc Zwiebler zum Top-Favoriten gemausert. Titelverteidiger Union Lüdinghausen und nominell auch der 1. BC Düren sieht Kelzenberg „kadermäßig vor dem TVR“, doch weiß gerade er zu genüge, wie schwer es ist, über die gesamte Saison das stärkste Team beisammen zu haben.
Auf Augenhöhe mit seinem TV Refrath sieht er Vorjahresfinalist 1.BC Mülheim, den Nachbarn 1.BC Beuel und auch den erstarkten TSV Trittau. Mit etwas Abstand dahinter folgen seiner Meinung nach die drei Südmannschaften aus Rosenheim, Dortelweil und Neuhausen.-Nymphenburg, die wohl den Abstieg unter sich ausmachen werden.
Wichtig für den TVR wird vor allem ein guter Start in die Saison sein, denn in den vier Septemberspielen trifft man auf die genannten „Top-3-Teams“ sowie auf den BC Beuel, gegen den man am Dienstag, den 16. September das erste Heimspiel der Saison bestreitet (18 Uhr Halle Steinbreche).
Heinz Kelzenberg: „Wenn wir aus diesen Hammerspielen mit einem ausgeglichenen Punktekonto heraus kommen würden, blieben wir für die folgenden Monate in einer ausgezeichneten Position“. Wichtig ist für ihn, dass die gesamte Mannschaft von Beginn an einem Strang zieht und das Ziel verfolgt, gegen jeden Gegner zu punkten. Dabei vertraut er natürlich auch seiner neuen Nummer Eins, Tan Chun Seang aus Malaysia, der gemeinsam mit Richard Domke und Fabian Roth ein starkes Einzel-Trio bildet, aber vor allem den zuletzt ausgezeichnet aufspielenden „Stars“ der Mannschaft Carla Nelte und Max Schwenger.
Sollten die Canada- und Brasilien-Open-Gewinner genau wie die Irin Chloe Magee konstant ihre Bestform abrufen können, dann gilt das Refrather Team auch in Fachkreisen als sehr stark, denn zusätzlich wird auch die neue Herrendoppel-Paarung Max Schwenger/Raphael Beck für den ein oder anderen Überraschungssieg gut sein.
Doch am Ende, so ist sich Kelzenberg sicher, wird das Team erfolgreich sein, welches den besten Teamgeist hat und dem die Bundesligaspiele wichtig sind. Dies war in der vergangenen Saison der 1.BV Mülheim, der dann jedoch im Play-Off-Finale an Lüdinghausen scheiterte. „Die Spieler haben eine hohe Belastung durch Training und Turniere. Wenn sie nicht gerne zu den Bundesligaspielen kommen, dann haben wir schlechte Karten. Unser Plan muss es sein, die Erstligaspiele für unsere Leute so reizvoll wie möglich zu machen, dann bringen sie auch ihre beste Leistung“, so Kelzenberg.
Abschließend macht er mit dem Hinweis auf die ersten beiden Spiele mobil: „Es wird Zeit, dass wir endlich in der Bundesliga mal einen guten Start hinlegen. Wir haben noch nie gegen Düren oder Beuel gewinnen können. Warum soll uns das nicht diesmal gelingen?“
Hier die Spiele des TV Refrath in der Hinrunde der 1. Bundesliga:
Sonntag, 14.9. (14 Uhr) 1.BC Düren – TV Refrath
Dienstag, 16.9. (18 Uhr) TV Refrath – 1.BC Beuel
Freitag, 26.9. (19 Uhr) TV Refrath – 1.BC Bischmisheim
Sonntag, 28.9. (14 Uhr) Union Lüdinghausen – TV Refrath
Dienstag, 4.11. (19 Uhr) TSV Trittau – TV Refrath
Samstag, 29.11. (16 Uhr) TV Refrath – PTSV Rosenheim
Sonntag, 30.11. (11 Uhr) TV Refrath – TSV Neuhausen-Nymphenburg
Samstag, 13.12. (14 Uhr) Fun-Ball Dortelweil – TV Refrath
Sonntag, 14.12. (14 Uhr) TV Refrath – 1.BV Mülheim
Quelle: TV Refrath Badminton