Wie so oft, war klar, dass nicht jedes der sechs Spiele hart umkämpft sein würde. Vorteile beim Gastgeber im Herrendoppel sowie eine klare Favoritenstellung des TV Refrath im Dameneinzel und Damendoppel bedeutete, übrigens wie in den Jahren zuvor auch, eine viel versprechende Tendenz.
Dass jedoch die drei „offenen“ Matches allesamt an den TVR gingen, ist eine der vielen Überraschungen dieses dritten Bundesligaspieltages. Beim Stand von 1:1 nach dem Doppel folgte das 1.Herreneinzel zwischen dem Österreicher David Obernosterer und Jiann Shiarng Chiang, der erst am Mittwoch aus Malaysia nach Deutschland gekommen war. Heinz Kelzenberg: „Wir wussten, dass sich Chiang unter seinem neuen Coach Li Mao stark verbessert hat, aber waren ein bisschen skeptisch angesichts des Jetlag“.
Davon war jedoch nichts zu spüren. Der 23-jährige Malaysier überrannte Obernosterer förmlich und siegte mit 21:13, 21:17. Rosenheim brachte im 2. Einzel den zweiten „Ösi“, Matthias Almer, Refrath den wieder genesenen Richard Domke. Es entwickelte sich ein Spiel mit vielen Wechseln, welches zwangsläufig in den dritten Satz gehen musste. Immer wieder haderte Domke mit seiner Leistung und stand sich hier und da selbst im Weg. Doch am Ende zeigte der 22-jährige TVR-ler ein sehr konzentriertes Finish und gewann dieses Spiel zum 3:1 Zwischenstand. Heinz Kelzenberg: „Richard hat seine Sache sehr gut gemacht, es war der erste Wettkampf seit Mitte Mai. Er hat sich sehr viel Druck gemacht, deshalb ist der Sieg umso schöner“.
Chloe Magees Erfolg gegen die 17-jährige Julia Kunkel war reine Formsache, wobei sich der erste Satz mit 21:1 wie ein Druckfehler liest. Refrath führte 4:1 und hatte nicht nur Rosenheim zum ersten Mal geschlagen sondern auch den ersten Saisonsieg eingefahren.
Was folgte war die Kür: das Mixed mit Carla Nelte und Max Schwenger gegen Rosenheims Isabel Herttrich und Peter Käsbauer. Nachdem das TVR-Mixed bereits in der letzten Saison beide Mixed gegen die Bayern hauchdünn in drei Sätzen hatten gewinnen können, mussten sie diesmal gegen die stärkste PTSV-Paarung ran. Auch hier kam es wieder zum dritten Satz, der kurios endete. Refrath führte mit 18:13, Rosenheim dreht den Spieß um auf 18:20 und hat zwei Matchbälle. Diese werden abgewehrt und in einen 22:20 Sieg zum 5:1 Gesamterfolg umgewandelt.
Denis Nyenhuis, der in Vertretung als Teammanager mit seiner Refrather Mannschaft unterwegs war, zeigte sich überaus zufrieden angesichts der gewonnenen knappen Spiele: „So kann es jetzt weiter gehen, vor allem von Chiang war ich positiv überrascht“.
Nach dem Auswärtssieg in Rosenheim trat das Refrather Bundesligateam am Sonntag vor heimischem Publikum sehr selbstbewusst auf. Dennoch war im Herrendoppel erneut nichts zu holen, im Gegensatz zum Damendoppel, welches letztlich sehr deutlich an Magee/Nelte ging.
Die Rechnung von TVR-Chef Heinz Kelzenberg ging anschließend voll auf, denn er hatte prognostiziert, dass ein Team in den Herreneinzeln Vorteile haben werde. Beim asiatischen Duell Chiang gegen Trisnanto tat sich der Refrather Malaysier zwar schwer, doch er gewann erneut in zwei Durchgängen. Wesentlich leichter hatte es Richard Domke, der voller Spielfreude seinen unterlegenen Gegner Persson deutlich beherrschte. Der Zwischenstand von 3:1 für den TV Refrath bot allen Grund zum Optimismus.
Wie so oft starteten das Mixed und das Dameneinzel nahezu zeitgleich. Deutlich und souverän wie nie konnten Max Schwenger und Carta Nelte gegen die niederländische Paarung Maas/van Dooremalen ein Ausrufezeichen setzen und nach kurzer Zeit den umjubelten Siegpunkt holen.
Parallel wurde aus dem prestigeträchtigen Dameneinzel zwischen der irischen Nummer 1, Chloe Magee und der englischen Nummer 1, Sarah Walker, ein langer Dreisatzkrimi. Trotz guten Starts verlor die Refratherin nach und nach ihr Konzept und zwei umstrittene Schiedsrichterentscheidungen brachten sie um den zweiten Satz. Im entscheidenden Durchgang gab es praktisch keine Führung für Magee bis in die Verlängerung, die dann am Ende doch mit 27:25 an das irische Energiebündel ging.
Heinz Kelzenberg: „Das letzte Spiel hat die Zuschauer entschädigt und war bis zum letzten Ballwechsel toll. Die übrigen fünf Begegnungen waren wenig spannend doch überwiegend mit gutem Ausgang für uns“.
In der kommenden Woche kommt zum Lokalderby der 1.BC Beuel nach Refrath (Dienstag, 8.10. um 19 Uhr). Dabei handelt sich es um das Spiel der beiden Tabellennachbarn, Fünfter gegen Sechster. Kelzenberg: „Nach diesem Spiel ist klar, ob Refrath oder Beuel noch um die ersten drei Plätze mitspielt“.
2. Bundesliga: Vier Punkte aus Schleswig-Holstein mitgebracht
Ein Verkehrschaos auf der A1 Richtung Hamburg hatte der 2.Mannschaft des TVR am Samstag ordentlich Kopfzerbrechen bereitet. Die Zeit bis zum Spiel verrann und man musste schließlich mit 45 Minuten Verspätung in Neumünster gegen BW Wittorf beginnen.
Dass sich angesichts dieser Unruhe nach den drei Doppel eine 2:1 Führung für den TVR ergab, grenzt laut Heinz Kelzenberg „an ein Wunder“. Obwohl der Gastgeber auf seinen stärksten Doppelspieler aus Schottland verzichten musste, boten sie zwei starke Paarungen auf, von denen das 1.Doppel auch Beck/Byerly mit 23:21, 23:21 bezwingen konnte. Überzeugend hingegen das neu formierte Duo Roth/Waldenberger sowie das starke Damendoppel Tabeling/Kölling.
Mette Stahlberg konnte im Dameneinzel an ihre gute Leistung der DBV-Rangliste anknüpfen, zog jedoch knapp den Kürzeren. Es folgte das 1. Herreneinzel von Fabian Roth, welches er souverän gewinnen konnte. Nun mussten aus den drei verbleibenden Spielen noch zwei Siege her. Am schnellsten gelang dies Kai Waldenberger, der sich in glänzender Verfassung zeigte und seinen Gegner Strehse in zwei Durchgängen bezwang.
In einem dramatischen Mixed taten sich Beck/Tabeling schwer gegen Schulz/Bok, verloren den ersten Satz und mussten schließlich im dritten Durchgang in die Verlängerung, um diesen dann mit 22:20 für sich zu entscheiden.
Nicht ins Gewicht fiel schließlich die Niederlage von Mark Byerly im 3. Einzel, der Lars Schänzler ersetzen musste und nach einem tollen ersten Satz (21:23) im zweiten Satz nicht mehr zu seinem Spiel fand.
Nach diesem anstrengenden Spieltag waren sich alle einig: „Hauptsache gewonnen“. Am Sonntag ging es dann zum Aufsteiger Trittau 2, die immerhin ihre beiden bisherigen Spiele überraschend gewonnen hatten.
Dennoch sah sich die 2. Refrather Mannschaft selbstbewusst in einer Favoritenstellung, obwohl der Gastgeber mit drei ausländischen Akteuren alles aufgeboten hatte. Eine Art Vorentscheidung fiel im hauchdünn gewonnenen Damendoppel von Iris Tabeling und Hanna Kölling, welches nach zwei sicher gewonnenen Herrendoppeln für einen 3:0 Zwischenstand sorgte.
Erneut zeigte Mette Stahlberg ein hervorragendes Spiel, verlor jedoch gegen die Engländerin Chan-Lam zweimal zu 19. Mark Byerly konnte im 3.Einzel seine tolle Leistung aus dem Doppel nicht abrufen und unterlag in zwei Durchgängen.
Einen deutlichen Akzent setzte daraufhin Fabian Roth, der den bis dato ungeschlagenen Indonesier Firdaus förmlich deklassierte. Auch Kai Waldenberger zeigte sich sehr souverän und gewann sein Einzel. Abschließend ging das Mixed über drei Sätze, konnte jedoch gewinnen und den 6:2-Endstand herstellen.
Heinz Kelzenberg: „Zwei Auswärtssiege sind in dieser unglaublich ausgeglichenen 2.Liga Nord schon unheimlich viel wert. Wir wissen, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Dass wir jedoch ohne zwei wichtige Spieler solche Ergebnisse erzielen können, ist schon sehr sehr stark“. Der TVR musste auf Lars Schänzler und Johannes Szilagyi verzichten.
Quelle: TV Refrath Badminton